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Altersvorsorge 2020: Die Grünliberalen fordern ein Modell der Lebensarbeitszeit

Montag, 31.03.2014

Die GLP befürwortet die Reform der 1. und 2. Säule etwa mit der Anhebung des Rentenalters für Frauen auf 65 Jahre und einer Senkung des Umwandlungssatzes. Sie schlägt indes die Flexibilisierung des effektiven Renteneintrittalters vor.

Die glp Schweiz heisst das Reformprojekt zur Altersvorsorge 2020 im Allgemeinen gut. Insbesondere begrüsst sie, dass die 1. und 2. Säule gleichzeitig und ganzheitlich reformiert werden sollen mit der Zielsetzung, die Altersvorsorge nachhaltig und langfristig tragfähig auszugestalten.

Die glp Schweiz sieht einen Anpassungsbedarf der Altersvorsorge an die demografischen und finanziellen Entwicklungen; auch soll der systemwidrigen und ungerechten Quersubventionierung der Renten in der beruflichen Vorsorge durch die erwerbsmässig aktive Bevölkerung Einhalt geboten werden.

Offizielles Rentenalter für Frau und Mann bei 65 Jahren festlegen

Die Grünliberalen unterstützen die geplante Anhebung des Referenz-Rentenalters auf 65 Jahre. Die Zunahme der Lebenserwartung seit Einführung der staatlichen Altersvorsorge würde gar eine Anhebung des Referenzalters auf 67 Jahre rechtfertigen. Eine so starke Anhebung sei aber wohl weder mehrheitsfähig noch korrespondiere sie genügend mit den Gegebenheiten des Arbeitsmarkts. Ohne die Anhebung des Referenzalters werde die finanzielle Belastung für die Bevölkerung – sei es im Rahmen einer MWST-Erhöhung oder durch andere Massnahmen – zukünftig aber nicht tragbar sein.

Im Sinne einer konsequenten Gleichstellungspolitik begrüssen die Grünliberalen ein einheitliches Referenzalter für Frauen und Männer. Obwohl bezüglich der Lohngleichheit erheblicher Handlungsbedarf bestehe, lehnen sie eine inhaltliche Verknüpfung dieser unterschiedlichen Themengebiete jedoch ab.

Längere Lebenserwartung von Frauen über differenzierte Umwandlungssätze auffangen

Eine um mehrere Jahre höhere Lebenserwartung der Frauen würde eher mit geschlechterspezifisch differenzierten Umwandlungssätzen abzufangen sein und einen umgekehrten Bedarf an Ausgleich zwischen den Geschlechtern bedingen, so die Grünliberalen. Sie sind deshalb auch der Auffassung, dass die schrittweise Anhebung des Frauenreferenzalters über 6 Jahre zu zögerlich stattfinde und würden eine raschere Anhebung mittragen.

Umwandlungssätze generell senken

Angesichts der Demographie und der Lebenserwartung sind die Umwandlungssätze nach Auffassung der glp völlig unrealistisch und müssen gesenkt werden. Ansonsten müsse die aktive Generation ungerecht hohe Beträge in die Pensionskassen einzahlen, von denen sie nie profitieren werde. Eine Senkung der Umwandlungssätze werde die in der zweiten Säule systemfremde und ungewollte Tendenz zu einem Umlageverfahren korrigieren und das System wieder hin zum Einlageverfahren führen, ist die glp überzeugt.

Referenzalter mit einem Automatismus an die Lebenserwartung koppeln

Die Grünliberalen regen deshalb an, das Referenzalter mit einem Automatismus an die Lebenserwartung zu koppeln. Durch Flexibilisierung des effektiven Renteneintrittalters, wie es die Vorlage vorschlage, könnten individuellen wie auch branchenspezifischen Eigenheiten Rechnung getragen werden.

Im Zuge der Flexibilisierung schlagen die Grünliberalen vor, das frühestmögliche Rücktrittsalter (Alter 62) zu reduzieren oder komplett aufzuheben. Bei einer konsequenten versicherungstechnischen Kürzung der Rente im Falle einer vorzeitigen Pensionierung scheint ein solcher Schritt ihnen gerechtfertigt, finanziell neutral und richtig, um individuelle Gegebenheiten besser zu berücksichtigen. Allerdings fordern sie Massnahmen, die verhindern sollen, dass zu früh bezogene und damit zu niedrige Renten durch höhere Ergänzungsleistungen substituiert werden müssen.

Die glp begrüsst auch ausdrücklich die Möglichkeiten zum teilweisen, gestaffelten Altersrücktritt. Die vorgeschlagenen Koordinationsmassnahmen mit Ergänzungsleistungen, um bei Teilrenten Missbrauch zu verhindern, seien aber unabdingbar.

Lebensarbeitszeit als neues Modell avisieren

Die glp Schweiz schlägt einen Wechsel vom System mit einem fixen Rentenalter bzw. Referenzalter hin zu einem System vor, welches die Berentung nach einer bestimmten Lebensarbeitszeit vorsieht.

Wer früh ins Erwerbsleben eintritt – oft sozioökonomisch schlechter gestellte Personen – soll früher in Pension gehen können. Wer andererseits etwa als Student/in noch etwas mehr Freiheiten geniesst, gemäss Statistik ein eher etwas höheres Lebensalter erreicht und dazu noch oft einer physisch weniger belastenden Erwerbstätigkeit nachgeht, soll tendenziell später in Rente gehen.

Dabei will die Partei die Begrifflichkeit „voll erwerbstätig“ definiert wissen. So könne die Anzahl Jahre mit einem Verdienst in der Höhe der minimalen AHV-Rente oder einem Verdienst welcher für eine minimale AHV-Rente ausreichen würde, als Referenz festgelegt werden.

Vorgezogene Pensionierung soll möglich sein

Solange ein Modell der Lebensarbeitszeit nicht zum Zuge kommt, befürwortet die glp den vorgeschlagenen Mechanismus, Personen mit tiefem bis mittlerem Einkommen eine vorgezogene Pensionierung zu ermöglichen. Auch hier hält sie aber Massnahmen für nötig, die verhindern sollen, dass eine zu niedrige Rente mit Ergänzungsleistungen substituiert wird.

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