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«Das Potenzial der Säule 3a ist noch lange nicht ausgeschöpft»

Donnerstag, 25.04.2019

Jeder zweite Schweizer zahlt nicht in die Säule 3a ein. Dennoch ist der Anteil der 3a-Sparer in den letzten Jahren gestiegen. Vor allem Junge setzen vermehrt auf die private Vorsorge. Die meisten bevorzugen eine Bank- eher als eine Fonds-Lösung.

Die Jungen beginnen immer früher mit dem 3a-Sparen. Allerdings verzichtet noch jeder Zweite auf die dritte Säule. Oft, weil das Geld dazu fehlt. Das Bankkonto bleibt die erste Wahl für die dritte Säule. Die Bereitschaft in 3a-Fonds zu investieren ist nach wie vor tief. Dies besagen die Zahlen der dritten Studie zur privaten Vorsorge Säule 3a in der Schweiz, welche das Forschungsinstitut Demoscope im Auftrag der Bank CIC durchgeführt hat.

Jeder zweite Schweizer zahlt nicht in die Säule 3a ein

Von den 1’205 Befragten geben 48% an, via Säule 3a für die Altersrente vorzusorgen. Somit zahlt jeder zweite Schweizer nicht in die steuerbegünstigte private Vorsorge der Säule 3a ein. Unter den Erwerbstätigen ist es jeder Dritte (34%), der darauf verzichtet. Vielen fehlt momentan das Geld, um in die dritte Säule einzahlen zu können (31%). Weitere 22% geben an, dass sie sich noch nie mit dem Thema befasst haben.

Anteil der 3a-Sparer ist seit 2012 um 9% gestiegen

Über die drei Studienerhebungszeitpunkte hinweg ist der Anteil der 3a-Sparer seit 2012 allerdings um 9% gestiegen, mit einem Peak im Jahr 2015 (2012: 44%, 2015: 51%, 2018: 48%). Diese positive Entwicklung widerspiegelt sich auch im Volumen der in der Schweiz angelegten 3a-Vorsorgegelder. Gemäss den Statistiken des Bundes liegen im Jahr 2017 insgesamt über 103 Milliarden Franken Vorsorgegelder bei Banken und Versicherungen. Dies sind 16% mehr als im Jahr 2013.

Es gibt immer mehr Frühsparer

In der Schweiz wird immer früher eine dritte Säule als private Vorsorge aufgebaut. War es 2012 erst jeder Vierte, zahlt heute bereits jeder Dritte vor dem 25. Lebensjahr in die Säule 3a ein (2012: 25%, 2015: 27%, 2018: 33%). Bei den 3a-Sparern unter 35 Jahren haben sogar bereits 66% vor dem 25. Lebensjahr mit der privaten Vorsorge begonnen. Dies entspricht einer Zunahme um 20% gegenüber 2012.

Junge empfinden Leistungen aus der 1. und 2. Säule als unsicher

Für das Alter auch privat vorzusorgen, wird immer wichtiger und offenbar werden die Leistungen aus der ersten und zweiten Säule von den jüngeren Generationen zunehmend als unsicher empfunden.

Früh sparen lohnt sich aber auch, um vom Zinseszinseffekt zu profitieren – auch wenn die Zinssätze momentan sehr tief sind. Ausserdem können sich insbesondere Vorsorgesparer mit einem langen Investitionshorizont diesen zunutze machen und ihre Chancen auf mehr Rendite mit 3a-Vorsorgefonds erhöhen.

Banklösung wird von den meisten bevorzugt

Die Mehrheit der 3a-Sparer nimmt eine Banklösung in Anspruch (72%), etwa 40% eine Versicherungslösung. Dies entspricht dem Verhältnis 65% Banklösungen zu 35% Versicherungslösungen und deckt sich in etwa mit der Relation der in der Schweiz deponierten Vorsorgegelder.

Gemäss den Statistiken des Bundes lagen im Jahr 2017 56% der Vorsorgegelder bei Banken und 44% bei Versicherungen. Auffallend ist ein Nord-Süd-Gefälle: Tessiner und Westschweizer setzen häufiger auf eine Versicherungslösung als Deutschschweizer (TI: 52%, WS: 43%, DS: 36%).

Versicherungen setzen vermehrt auf Vorsorgefonds

Interessant ist, dass die bei Versicherungen deponierten Vorsorgegelder von 2015 bis 2017 ein um 2.4% höheres Wachstum aufweisen als die bei Banken hinterlegten Gelder (vgl. Bundesamt für Sozialversicherungen). Ein Grossteil dieses Wachstums ist auf den höheren Anteil Vorsorgefonds bei Versicherungen zurückzuführen. Die Vorsorgefonds weisen von 2015 bis 2017 eine hohe Performance auf, wodurch damit eine höhere Rendite erzielt werden konnte als mit der Kontoverzinsung.

Potenzial ist nicht voll ausgeschöpft

Die Erkenntnisse aus der Studie deuten darauf hin, dass das volle Potenzial in der Säule 3a ungenutzt bleibt. Der 3a-Sparer besitzt durchschnittlich 1,6 3a-Konten bei einer Bank, wobei die Mehrheit nur über ein Konto verfügt. Dies obwohl mehrere 3a-Konten sinnvoll sind, damit bei der Pensionierung mit einem gestaffelten Bezug die Steuerprogression gemindert werden kann. Auch zahlt nur knapp jeder zweite Vorsorgesparer auf Höhe des Maximalbeitrages (> CHF 6000) ein, um von einer möglichst hohen Steuerersparnis zu profitieren. Von den Frauen sind es sogar nur 35%.

Mehrheit kennt den Zins auf ihrem 3a-Konto nicht

Hinzu kommt, dass vermutlich viele 3a-Sparer ihre 3a-Lösung nicht mit Konkurrenzangeboten vergleichen, denn 78% der Befragten kennen den Zins auf ihrem 3a-Konto nicht. Dieser Anteil hat im Tiefzinsumfeld sogar noch zugenommen. Auch wenn die Zinssätze momentan sehr tief sind, variieren sie je nach Institut stark und es lohnt sich auf ein 3a-Konto mit höherem Zinssatz zu wechseln.

Angst vor Verlusten mit Fonds-Lösungen ist gross

Das grösste Ertragspotenzial in der dritten Säule liegt in der Anlageform. Doch Investitionen in Anlagefonds der Säule 3a bleiben eine Ausnahme. Die Mehrheit der 3a-Sparer setzt unverändert auf das konservative 3a-Konto (65%). Nur jeder Vierte nutzt die Anlagemöglichkeiten mit 3a-Vosorgefonds (26%)*. Die meisten 3a-Sparer wissen zwar, dass man in den letzten fünf Jahren mit 3a-Vorsorgefonds eine deutlich bessere Performance erzielen konnte, doch die Angst, einen Verlust zu erleiden, scheint grösser zu sein als die Aussicht auf mehr Rendite. Viele, die nicht in 3a-Vorsorgefonds investieren, geben an, kein Risiko eingehen zu wollen (44%). 35% der Befragten haben sich noch nie mit dem Thema befasst oder kennen diese Möglichkeit gar nicht.

Männer legen eher in Fonds an

Unter den 3a-Fondsanlegern befinden sich tendenziell mehr Männer (60%) als Frauen. Weiter zeigt sich, dass die Bereitschaft, in 3a-Vorsorgefonds bei Banken oder Versicherungen zu investieren in der Westschweiz und im Tessin etwas höher ist (WS: 30%, TI: 39%) als in der Deutschschweiz (24%). Der Vermögensanteil in Vorsorgefonds liegt im Durchschnitt bei 32% und als wichtigste Aspekte bei der Wahl eines 3a-Vorsorgefonds sehen die 3a-Fondsanleger die Diversifikation, die Kosten und dass das Produkt von der Hausbank angeboten wird.

Informationen zur Studie

Die Studie wurde im Auftrag der Bank CIC (Schweiz) AG durchgeführt. Sie ist als Folgestudie beauftragt sowie konzipiert und basiert auf der im Jahr 2012 von der Fachhochschule Nordwestschweiz (FHNW) durchgeführten Studie zur privaten Vorsorge Säule 3a in der Schweiz. Die telefonische Befragung erfolgte in der Zeit vom 22. bis 31. Oktober 2018 durch das Marktforschungsinstitut Demoscope im Rahmen des Omnibus Suisse. Befragt wurden 1'205 Personen in der Deutschschweiz, der Westschweiz und im Tessin. Die Stichprobe ist für die Bevölkerung repräsentativ.

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