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Das private Vermögen in Schwellenmärkten soll in den nächsten Jahren stark wachsen

Montag, 03.06.2019

Für Wealth Manager bläst der Gegenwind seit 2018 immer stärker. Das Wachstum des verwalteten Vermögens wird schwächer, das Marktumfeld schwieriger und die Gebühren gehen zurück. Die Bewertungen des Wealth Management-Geschäfts sinken.

Der Umsatzdruck auf Wealth Manager Ende 2018 unterstreicht die anhaltende Anfälligkeit der Geschäftsmodelle bei Marktturbulenzen. Zwar kam es Anfang 2019 kurzfristig zu einer Entspannung. Bis zum Ende des Konjunkturzyklus ist eine Steigerung des Drucks jedoch unvermeidbar, wie ein aktueller Report der Strategieberatung Oliver Wyman in Kooperation mit Deutsche Bank Research zeigt.

Schwellenländer werden künftig Wachstumstreiber sein

«Um ein überdurchschnittliches Wachstum zu erreichen, wird es nicht reichen, nur entwickelte Märkte zu bedienen. Bei wachsendem Druck auf Kosten und Margen in entwickelten Märkten werden Schwellenländer künftig Wachstumstreiber sein», erklärt Kai Upadek, Partner und verantwortlich für das Wealth Management-Geschäft bei Oliver Wyman. Wealth Manager, die das Wachstumspotential der APAC-Region ausschöpften, würden ein wichtiges Unterscheidungsmerkmal haben, ist Upadek überzeugt. Er erwartet in Schwellenländern einen Nettomittelzufluss von 8% jährlich. Die Wachstumsquote sollte doppelt so hoch sein wie die der entwickelten Märkte, wie er meint.

Anders formuliert: Heutzutage entfällt ein Drittel der weltweiten privaten Vermögensanlagen auf Schwellenländer. In Zukunft soll dieser Anteil auf über die Hälfte ansteigen. Diese Wachstumschance gelte es als Hauptunterscheidungsmerkmal zu nutzen, bekräftigt auch Kinner Lakhani, Stratege bei Deutsche Bank und verantwortlich für Equity Research & European Banks.

Vermögensverwalter müssen sich neu positionieren

Mehr als die Hälfte des Wachstums von High-Net-Worth-Vermögen (HNW) wird in Zukunft also in Schwellenländern stattfinden. Heutzutage liegt der Anteil bei einem Drittel. «Wealth Manager werden sich in den Regionen Asien-Pazifik und Lateinamerika neu positionieren müssen», ist Lakhani überzeugt.

Markteintrittsmodelle sollen Markteintrittskosten gering halten

Wealth Manager in Asien-Pazifik sind laut den Experten gut beraten, Entwicklungen in Offshore-Zentren wie Singapur und Hongkong aufmerksam zu verfolgen. Aufgrund von Struktur-veränderungen sei nun der richtige Zeitpunkt, um einen Markteintritt in China zu überprüfen. Um auf aufsichtsrechtliche Reformen zu reagieren, sollten Wealth Manager ausserdem dezentralisiert auf Onshore-Märkte in Südostasien setzen. Dabei sollten eine Reihe von Markteintrittsmodellen in Erwägung gezogen werden, um Markteintrittskosten gering zu halten.

Kunden in Lateinamerika brauchen ein integriertes Onshore- und Offshore-Angebot

In Lateinamerika sollten sich Wealth Manager darauf konzentrieren, operative, technische und aufsichtsrechtliche Herausforderungen zu überwinden, um ihren Kunden ein integriertes Onshore- und Offshore-Angebot zu bieten. Den Kunden sollte ein besseres Verständnis von Anlageprodukten vermittelt werden, um auch im Niedrigzinsumfeld gute Anlageergebnisse zu erzielen.

Geschäftsmodelle sollten vereinfacht werden

Durch die konjunkturelle Erholung im ersten Quartal 2019 haben Wealth Manager eine letzte Chance, ihre Geschäftsmodelle effizienter zu gestalten und ihre Kostenbasis vor einem Abschwung anzupassen, so die Experten.

Um die Effizienz im Front Office zu steigern, sollten Prozesse, insbesondere in den Bereichen Client Onboarding, Know Your Customer (KYC), Anti-Geldwäsche und Kreditwesen automatisiert und digitalisiert werden, raten die Experten weiter. So könnten für Berater weitere Kapazitäten für Umsatz generierende Aktivitäten geschaffen werden. Das Potenzial einer stärkeren Standardisierung und Automatisierung der Anlageproduktproduktion sei ebenfalls noch nicht ausgeschöpft.

Kosten müssen gesenkt werden

Die Senkung der Kosten soll durch eine Reduktion von bezogenen Gruppendienstleistungen erreicht werden. Wealth Manager sollten sich auf ein besseres Verständnis und eine aktive Steuerung der allozierten Kosten konzentrieren und eine Kultur der Eigenverantwortung für Kosten schaffen, um hierbei selbst das Steuer in der Hand zu halten. Ansonsten würden die Kosten auf einem hartnäckig hohen Niveau bleiben.

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