Sie befinden sich hier: Startseite » Aktuelle Themen » Artikel

Das Schweizer Wirtschaftswachstum dürfte sich 2019 markant verlangsamen

Dienstag, 18.12.2018

Die Credit Suisse prognostiziert für 2019 ein Wirtschaftswachstum von 1.7%, nach 2.7% im laufenden Jahr. Insbesondere der Aussenhandel und das Investitionswachstum dürften sich abschwächen.

Gemäss Prognosen der Credit Suisse wird die Schweizer Wirtschaft 2019 um 1.7% wachsen, und damit schwächer als 2018, wofür sie 2.7% Wachstum veranschlagt. Haupttreiber des Wachstums ist der private Konsum, wogegen sich der Beitrag des Aussenhandels und das Investitionswachstum abschwächen.

Exportwachstum schwächt sich 2019 weiter ab

Das Schweizer Exportwachstum dürfte sich gemäss den Ökonomen der Credit Suisse 2019 weiter abschwächen. Angesichts der geringeren Exportdynamik wird sich wohl auch das Wachstum der Ausrüstungsinvestitionen verlangsamen. Bei den Bauinvestitionen erwarten die Ökonomen der Credit Suisse im kommenden Jahr ebenfalls ein tieferes Wachstum, weil das Überangebot am Mietwohnungsmarkt steigt und die Auftragsbücher allmählich dünner werden. Im Gegensatz dazu sollte sich das Wachstum des privaten Konsums sogar etwas beschleunigen. Die Zuwanderung hat sich zwar mittlerweile auf tieferem Niveau stabilisiert, weshalb von diesem bislang wichtigsten Wachstumstreiber keine zusätzlichen Impulse zu erwarten sind.

Privatkonsum sollte robust wachsen

Die verbesserte Arbeitsmarktlage im Allgemeinen und die sinkende Arbeitslosenquote im Besonderen dürften sich aber positiv auf die Konsumentenstimmung auswirken und damit zu einem robusten Wachstum des Privatkonsums beitragen. Die Beschleunigung des Konsumwachstums vermag aber die Verlangsamung der anderen Nachfragekomponenten nicht zu kompensieren.

Unter dem Strich prognostizieren die Ökonomen daher für 2019 ein BIP-Wachstum von 1.7%, nach 2.7% in diesem Jahr. Das Schweizer Preisniveau wird 2019 moderat steigen (Prognose Credit Suisse: 0.7%), wobei insbesondere binnenorientierte Dienstleistungen teurer werden dürften.

Wohlstand und Wettbewerbsschutz sind Hauptgründe für das Schweizer Preisniveau

Die Schweiz hat derzeit das zweithöchste Preisniveau Europas – einzig der abgelegene Inselstaat Island ist noch teurer. Ein Teil des hohen Schweizer Preisniveaus ist dabei schlicht die Kehrseite des hohen Lebensstandards. Gemäss den Ökonomen der Credit Suisse besteht ein enger Zusammenhang zwischen der Wirtschaftsleistung eines Landes und dem Preisniveau. Dieser theoretisch zu erwartende Befund – in reichen Hochlohnländern müssen auch standortgebundene Dienstleister wie Ärzte oder Lehrer konkurrenzfähige Löhne erhalten, was zu einem generell höheren Preisniveau führt – erklärt einen Grossteil der unterschiedlichen Preisniveaus innerhalb Europas.

Ein massgeblicher Teil der Differenzen bleibt aber unerklärt. Insbesondere für die höheren Schweizer Preise von eigentlich gut handelbaren Produkten wie Fleisch oder generellen Nahrungsmitteln dürfte gemäss den Ökonomen der Credit Suisse ein politischer Wettbewerbsschutz (mit-)verantwortlich sein.

Preiskonvergenz in der EU hat vor allem wirtschaftliche Gründe

Wie sich eine Marktöffnung auf das Preisniveau auswirkt, wird im aktuellen «Monitor Schweiz» an Hand der Preisentwicklung im EU-Binnenmarkt analysiert. Die Preisniveaus zwischen den einzelnen Ländern der EU haben sich in den vergangenen zwei Jahrzehnten tatsächlich angeglichen, so wie dies in einem Binnenmarkt zu erwarten wäre.

Die Konvergenz der Preisniveaus dürfte gemäss den Ökonomen der Credit Suisse neben der Marktöffnung aber auch der allgemeinen wirtschaftlichen Angleichung der Länder geschuldet sein. So stiegen die Preisniveaus tendenziell in denjenigen Ländern am stärksten, die dem Binnenmarkt im Rahmen der EU-Osterweiterung beitraten, also in Ländern, die von einem tendenziell tieferen Wohlstands- und Preisniveau aus gestartet waren.

Gemäss Schätzungen der Credit Suisse erklären alleine die beiden Einflussfaktoren Wirtschaftswachstum und Wechselkurs mehr als die Hälfte der Unterschiede in den Preisentwicklungen der EU-Länder. Die Tatsache, dass die Preiskonvergenz geringer ausgefallen ist, je ähnlicher sich Länder sind, spricht ebenfalls gegen einen hohen direkten Effekt des EU-Binnenmarktes auf die Preisniveaus.

Anzeige
 
Twitterdel.icio.usgoogle.comLinkaARENAlive.comMister Wong
Copyright © 2011-2024 vorsorgeexperten.ch. Alle Rechte vorbehalten.