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Der Aufschwung ist trotz Risiken intakt

Dienstag, 19.06.2018

Die Expertengruppe des Bundes hält an ihrer Einschätzung fest und prognostiziert für 2018 ein Wirtschaftswachstum von 2.4%. 2019 soll die stützende Wirkung der Auslandkonjunktur nachlassen; das Wachstum dürfte noch bei 2.0% liegen.

Die Schweizer Wirtschaft befindet sich laut der Expertengruppe des Bundes in einem zunehmend breit abgestützten Aufschwung. Die Industrieunternehmen schauen weiterhin zuversichtlich in die Zukunft und erwarten auch mit Blick auf das Auslandsgeschäft eine solide Entwicklung. Zudem mehren sich seit Jahresbeginn die positiven Nachrichten vonseiten der Binnenwirtschaft. In den inlandorientierten Dienstleistungsbranchen wächst die Wertschöpfung wieder deutlich, der Arbeitsmarkt setzt seine Erholung fort, die Stimmungslage insgesamt ist sehr gut. Die Expertengruppe geht davon aus, dass sich der Aufschwung in naher Zukunft ähnlich schwungvoll fortsetzt. Wie bisher prognostiziert sie für 2018 ein kräftiges BIP-Wachstum von 2.4%.

Exportwirtschaft bleibt eine wichtige Wachstumsstütze

Die Exportwirtschaft bleibt im Prognosezeitraum eine wichtige Wachstumsstütze. Nach einer Verschnaufpause zu Jahresbeginn dürfte die Weltwirtschaft wieder an Tempo gewinnen. Insbesondere stellen sich die Aussichten für die USA noch etwas positiver dar als in der letzten Prognose unterstellt; auch in den übrigen wichtigen Wirtschaftsräumen präsentiert sich die Konjunktur in guter Verfassung. Damit wird international die Nachfrage nach Schweizer Produkten angekurbelt. Zusätzlich trägt der im Vergleich zu den vergangenen zwei Jahren schwächere Kurs des Schweizerfrankens zum Exportwachstum bei. Konjunktur- und wechselkurssensitive Exporte, wie etwa Maschinen und Metalle oder Tourismusdienste, dürften sich daher robust entwickeln.

Binnenwirtschaftliche Kräfte stützen die Konjunktur in den kommenden Quartalen

Auch die binnenwirtschaftlichen Kräfte stützen die Konjunktur in den kommenden Quartalen. Zwar sprechen die steigenden Leerwohnungsbestände weiterhin dafür, dass sich die Bautätigkeit auf hohem Niveau konsolidiert. Hingegen ist im Bereich der Ausrüstungen von einer regen Investitionstätigkeit der Unternehmen auszugehen: Die Produktionskapazitäten sind stark ausgelastet, die Auftragsbücher gut gefüllt und die Finanzierungsbedingungen günstig.

Arbeitsmarkt dürfte sich deutlich erholen

Gleichzeitig dürften die Unternehmen ihre Personalbestände aufstocken. Die Expertengruppe geht davon aus, dass sich der Arbeitsmarkt etwas deutlicher erholt als bei der letzten Prognose erwartet. Die Beschäftigung dürfte in den kommenden Quartalen erneut spürbar wachsen (+1.5% im Jahr 2018), die Arbeitslosenquote weiter zurückgehen (auf 2.6% im Jahresdurchschnitt 2018). Die positive Arbeitsmarktdynamik wird auch den privaten Konsum stützen. Allerdings dürften die Reallöhne in naher Zukunft nur verhalten wachsen, gedrückt durch die anziehende Teuerung. Diese sollte 2018 vor dem Hintergrund stark angestiegener Erdöl- und Importpreise bei jahresdurchschnittlichen 1.0% zu liegen kommen.

2019 könnte das Wirtschaftswachstum der Schweiz abflachen

Für die zweite Hälfte des Prognosezeitraums 2018/2019 erwartet die Expertengruppe, dass sich der Gang der Weltwirtschaft nach einer Periode starken Wachstums allmählich wieder normalisiert. Damit fallen die aussenwirtschaftlichen Impulse geringer aus, und das Wirtschaftswachstum der Schweiz flacht ab, wenn auch auf hohem Niveau. Für 2019 prognostiziert die Expertengruppe eine solide BIP-Wachstumsrate von 2.0%.

Teuerung sollte 2019 mit 0.8% moderat ausfallen

Damit einhergehen dürften eine weitere Ausweitung der Beschäftigung (+1.0%) sowie ein zusätzlicher Rückgang der Arbeitslosenquote auf jahresdurchschnittliche 2.5%. Aufgrund der auslaufenden Effekte des Ölpreisanstiegs und der graduell nachlassenden Konjunkturdynamik sollte die Teuerung mit 0.8% im Jahresdurchschnitt 2019 moderat ausfallen.

Einige weltwirtschaftliche Risiken haben sich erhöht

Gegenüber der letzten Prognose haben sich einige weltwirtschaftliche Risiken erhöht. Der Handelsstreit zwischen den USA und wichtigen Handelspartnern hat mit Inkrafttreten der US-amerikanischen Zölle auf Stahl- und Aluminiumeinfuhren u.a. aus der EU eine neue Eskalationsstufe erreicht. Sollte es hier zu einer weiteren Zuspitzung bis hin zu einem Handelskrieg zwischen den grossen Wirtschaftsräumen kommen, wäre mittelfristig mit erheblichen bremsenden Effekten für den Welthandel, die Schweizer Exporte und letzten Endes das Wirtschaftswachstum der Schweiz zu rechnen.

Ebenfalls gestiegen ist die politische Unsicherheit in Italien. Zwar bekräftigte die neugewählte Regierung zuletzt, die Währungsunion nicht verlassen zu wollen. Jedoch führt das Regierungsprogramm, das u.a. expansive fiskalpolitische Massnahmen vorsieht und somit eine Verschlechterung der Haushaltslage impliziert, zu grosser Verunsicherung. Sollte sich die Lage massiv zuspitzen, könnte es zu Finanzmarktturbulenzen kommen. Der Schweizerfranken könnte unter deutlichen Aufwertungsdruck geraten, mit entsprechenden realwirtschaftlichen Folgen auf die Schweizer Konjunktur.

Unverändert gegenüber der letzten Prognose besteht im Inland ausserdem das Risiko einer stärkeren Korrektur der Bauwirtschaft als prognostiziert. Andererseits könnte die Binnendynamik im Zuge der besseren Lage auf dem Arbeitsmarkt und der hohen Investitionstätigkeit stärker ausfallen.

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