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Die Bauarbeiter kämpfen für die Rente mit 60 Jahren

Montag, 25.06.2018

Für die Bauarbeiter läuft Ende 2018 der Landesmantelvertrag aus. Der Baumeisterverband fordert u.a. tiefere Löhne, kürzere Kündigungsfristen für ältere Bauarbeiter und eine 50-Stundenwoche. Die Gewerkschaften laufen dagegen Sturm.

Auf dem Bau stehen heisse Monate bevor: Der Landesmantelvertrag (LMV) läuft Ende 2018 aus. Die Bauarbeiter wollen einen guten LMV, die Rente mit 60 und endlich wieder eine anständige Lohnerhöhung. Tatsächlich wurden in den letzten Jahren mit weniger festangestellten Bauarbeitern 30% mehr Umsatz erzielt. Der Druck auf dem Bau ist enorm gestiegen. Für die Gewerkschaften ist deshalb klar: Die Bauarbeiter brauchen und verdienen einen LMV mit mehr Schutz. 

Der Baumeisterverband hingegen fordert einen eigentlichen Kahlschlag: tiefere Löhne und kürzere Kündigungsfristen für ältere Bauarbeiter, eine 50-Stundenwoche und das Ende von generellen Lohnerhöhungen. Der Konflikt ist vorprogrammiert.

Gewerkschaften wollen mehr Schutz statt Kahlschlag

Laut der Gewerkschaft Unia müssten insbesondere die Temporärarbeit eingeschränkt und ältere Bauarbeiter besser geschützt werden. Zwischen 2015 und 2016 habe der Anteil der Temporärarbeit bei den über 50-Jährigen um 20 Prozent zugenommen. Nico Lutz, Sektorleiter Bau der Unia: «Es werden immer mehr ältere Bauarbeiter, die Jahrzehnte für ihre Firmen gearbeitet haben, entlassen und müssen dann im Alter zum Teil unter hoch prekären Bedingungen arbeiten. Das ist respektlos gegenüber den hart arbeitenden, langjährigen Bauarbeitern.»

Es braucht bis 2024 mehr Geld, um die Rente mit 60 zu sichern

Die Frühpensionierung auf dem Bau ist ein Erfolgsmodell und ermöglicht den Bauarbeitern, in Würde in Rente zu gehen, sagt Unia. Weil die Babyboom-Generation in Pension gehe, brauche es bis 2024 etwas mehr Geld, um die Rente mit 60 zu sichern. «Das Problem ist vorübergehend und lösbar», so Guido Schluep, Branchenleiter Bau der Syna, «und die Bauarbeiter sind bereit, während dieser absehbaren Zeit ihren finanziellen Beitrag zu leisten.»

Baumeister wollen Renten um 30% kürzen oder Rentenalter 62

Doch die Baumeister wollen Rentenkürzungen um 30% oder Rentenalter 62. Das komme faktisch einer Abschaffung der Rente mit 60 gleich, sagt Unia. «Wer die Rente mit 60 angreift, der greift die Würde der Bauarbeiter an», hält Lutz fest.

Die Bauarbeiter sind bereit zu kämpfen

Die Bauarbeiter sind sauer. Das zeigen auch die Streikabstimmungen, die die Unia in den letzten Monaten auf den Baustellen in der ganzen Schweiz durchgeführt hat. Das Resultat wurde an der grossen Bau-Demo am letzten Wochenende bekannt gegeben. Die Syna wird an ihrer Branchenkonferenz im Herbst über allfällige Streikmassnahmen entscheiden.

«Den Baumeistern geht es vor allem dank der guten Leistung ihrer Angestellten gut», so Schluep. «Noch marschieren Bauarbeiter täglich zu ihren Baustellen – und an ihrem freien Tag zusammen durch Zürich.» Mit ihren Kahlschlag-Ideen spielten die Baumeister aber ein gefährliches Spiel, warnt Schluep. Denn mit einem vertragslosen Zustand würden sie leere Baustellen riskieren.

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