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Die EZB belässt die Zinsen unverändert

Freitag, 12.04.2024

Die Europäische Zentralbank kürzt die Leitzinsen im Euroraum noch nicht. Dies trotz rückläufiger Inflationsdaten. Marktbeobachter rechnen mit einer Zinssenkung frühestens im Juni 2024.

Die Europäische Zentralbank (EZB) hat an ihrer jüngsten Sitzung die Leitzinsen wie erwartet zum fünften Mal in Folge unverändert bei 4.50% bzw. 4.00% belassen. Die Währungshüter sehen sich angesichts der jüngsten Datenveröffentlichungen in ihrem mittelfristigen Inflationsausblick bestätigt; die EZB war in den im März publizierten Prognosen davon ausgegangen, dass das Inflationsziel 2025 erreicht werde. Der Desinflationstrend hat sich im Güterbereich fortgesetzt und das Lohnwachstum hat sich verlangsamt, wobei die Dienstleistungsinflation hartnäckig hoch bleibt. Sollten die Währungshüter im Juni zusätzliche Zuversicht bezüglich des Inflationsausblicks und des zugrundeliegenden Inflationsdrucks sowie der Stärke des geldpolitischen Transmissionsmechanismus (z.B. rückläufige Kreditvergabe bzw. -nachfrage) geschöpft haben, wäre eine Zinssenkung denkbar. «Dabei betont die EZB allerdings, dass sie datenabhängig bleibe und weiterhin ihrem “meeting-by-meeting”-Ansatz treu. Oder in anderen Worten: Was die EZB in sechs Wochen entscheiden wird, weiss sie zum aktuellen Zeitpunkt noch nicht», erklären die Analysten der Zürcher Kantonalbank.

EZB verfolgt eine unabhängige Geldpolitik

Im Gegensatz zu den USA scheint der Preisdruck in der Eurozone weiter auf dem Rückzug zu sein und die Wirtschaftsdynamik im europäischen Währungsraum ist trotz ersten Silberstreifen am Horizont schwach, erläutern die ZKB-Analysten. Die grosse Frage ist ihrer Ansicht nach, ob und wie weit sich die EZB in ihrer Geldpolitik vom US-Fed distanzieren will. An der Pressekonferenz habe Christine Lagarde klargemacht, dass die europäische Geldpolitik unabhängig von derjenigen in den USA sei. «Wir bezweifeln aber, dass die Währungshüter in Europa einen rapiden Zinssenkungszyklus forcieren werden, solange sich die Notenbanker in Washington nicht zu einer geldpolitischen Normalisierung durchringen können. Und dies scheint in den nächsten Monaten noch nicht der Fall zu sein», so die Analysten.

Zinssenkung im Juni ist denkbar

Dennoch lässt die EZB gemäss den Analysten durchblicken, dass eine Zinssenkung im Juni denkbar ist. «Wie in den vergangenen Sitzungen halten sich die Währungshüter aber alle Optionen offen; was in der zweiten Jahreshälfte zu erwarten ist, darüber dürfte im EZB-Rat im Sommer noch heiss debattiert werden», so das Fazit.

 

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