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Die EZB will die Zinsen frühestens ab Herbst 2019 anheben

Freitag, 14.12.2018

Die Europäische Zentralbank belässt den Leitzins weiterhin bei null Prozent. Sie korrigiert ihre Wachstumsprognosen für die Eurozone erneut nach unten. Das umstrittene Anleihekaufprogramm lässt sie jedoch Ende dieses Jahres auslaufen.

Die Europäische Zentralbank (EZB) behält ihre expansive Geldpolitik unverändert bei. Sie belässt den Leitzins im Euroraum bei 0.0%. Geschäftsbanken erhalten Zentralbankgeld somit weiterhin zum Nulltarif. EZB-Präsident Mario Draghi erklärte zudem, dass in der Risikobilanz für die Eurozone die Abwärtsrisiken überwiegen würden.

Wachstumsprognosen wurden nach unten korrigiert

Gemäss den Ökonomen der EZB dürfte das Bruttoinlandsprodukt in der Eurozone 2018 um 1.9% und 2019 um 1.7% zulegen. Noch im September hatten sie jeweils 0,1 Prozentpunkte mehr erwartet. Für 2020 werden unverändert 1.7% vorhergesagt. Die EZB nannte nun auch die Prognosen für 2021, wonach die Wirtschaft um 1.5% wachsen soll.

Ihre Inflationsprognose hoben die EZB-Ökonomen für 2018 von 1.7% auf 1.8% an. Für 2019 werden dagegen nur noch 1.6% Inflation erwartet, 2020 dann 1.7% und 2021 rund 1.8%. Die Notenbank strebt knapp 2% als optimalen Wert für die Wirtschaft an.

Laut Mario Draghi bleiben die Unsicherheiten in Bezug auf geopolitische Faktoren, die Gefahr von Protektionismus, Anfälligkeiten in Schwellenländern und die Schwankungen der Finanzmärkte gross. Die Binnennachfrage stütze die Konjunktur aber – ebenso die Exporte, auch wenn die Impulse künftig geringer werden dürften.

Zinserhöhungen sind frühestens im Herbst 2019 zu erwarten

Die EZB will die Zinsen frühestens im Herbst 2019 anheben. Sie bekräftigte, dass die Zinsen «mindestens über den Sommer 2019» auf dem aktuellen Niveau bleiben würden. Ökonomen gehen davon aus, dass die EZB in einem ersten Schritt zunächst die Strafzinsen für Kreditinstitute verringern wird. Derzeit sind für bei der EZB deponiertes Geld 0.4% Strafzins fällig.

Anleihekäufe werden Ende Jahr eingestellt

Die EZB bestätigte indes, dass sie ihr quantitatives Lockerungsprogramm bzw. ihre Ankäufe von Staats- und Unternehmensanleihen in Milliardenhöhe noch in diesem Monat beenden werde. Marktbeobachtern zufolge wird die EZB am Anleihenmarkt aber noch lange ein grosser Spieler bleiben; sie will Gelder aus auslaufenden Anleihen wieder investieren – über den Zeitpunkt der ersten Zinserhöhung hinaus. Das Kaufvolumen seit Beginn des Programms im März 2015 bis zum Jahresende beläuft sich auf insgesamt rund 2,6 Billionen Euro.

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