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Die Nationalbank belässt ihre Geldpolitik unverändert expansiv

Donnerstag, 21.03.2019

Die SNB behält ihre expansive Geldpolitik bei und hält am Minuszins auf Sichteinlagen sowie am tiefen Leitzins fest. Der Dreimonats-Libor dürfte bis 2021 bei -0.75% bleiben. Das Wirtschaftswachstum für 2019 veranschlagt sie mit 1.5%.

Die Schweizerische Nationalbank (SNB) will die Preisentwicklung stabilisieren und die Wirtschaftsaktivität unterstützen. Sie belässt das Zielband für den Dreimonats-Libor deshalb zwischen -1.25% und -0.25%. Auch am Minuszins für Banken, die ihr Geld bei der SNB parkieren, hält sie fest, wie sie an der geldpolitischen Lagebeurteilung vom 21. März 2019 bekannt gab. 

Negativzins und Interventionen am Devisenmarkt sind unverändert notwendig

Seit der Lagebeurteilung im Dezember 2018 hat sich der Franken handelsgewichtet leicht abgewertet. Insgesamt ist der Franken jedoch immer noch hoch bewertet, und die Lage am Devisenmarkt bleibt fragil. Der Negativzins sowie die Bereitschaft der Nationalbank, bei Bedarf am Devisenmarkt zu intervenieren, sind damit unverändert notwendig. Sie halten die Attraktivität von Anlagen in Franken tief und reduzieren den Aufwertungsdruck auf die Währung.

Wachstums- und Inflationsaussichten sind gesunken

Die neue bedingte Inflationsprognose liegt tiefer als im Dezember. Der Hauptgrund sind gesunkene Wachstums- und Inflationsaussichten im Ausland und die damit verbundenen tieferen Erwartungen in Bezug auf die zukünftigen Leitzinsen in den wichtigsten Währungsräumen. Für das laufende Jahr liegt die Prognose mit 0.3% geringfügig tiefer als die im letzten Quartal prognostizierten 0.5%. Für 2020 sieht die Nationalbank nun eine Inflation von 0.6% voraus, verglichen mit 1.0% im Vorquartal. Für 2021 erwartet die Nationalbank eine Inflationsrate von 1.2%.

Dreimonats-Libor dürfte bis 2021 bei -0.75% bleiben

Die bedingte Inflationsprognose beruht auf der Annahme, dass der Dreimonats-Libor über den gesamten Prognosezeitraum bei -0.75% bleibt.

Die globale Wirtschaftsaktivität schwächte sich in den letzten Monaten stärker als erwartet ab. Teilweise bremsten vorübergehende Faktoren das Wachstum. Darüber hinaus verlangsamte sich aber auch die zugrundeliegende Konjunkturdynamik in vielen Industrieländern. Insbesondere die Produktion in der verarbeitenden Industrie entwickelte sich vielerorts nur schleppend.

Konjunkturelle und politische Unsicherheiten erhöhten Ende 2018 die Volatilität und die Risikoprämien an den Finanzmärkten. Zudem fielen das Wachstum und die Teuerung in einigen Ländern erneut schwächer aus als allgemein erwartet. Beides führte zu tieferen Erwartungen in Bezug auf die Leitzinsen in den wichtigsten Währungsräumen.

Wachstumsprognosen für die Industrieländer wurden nach unten angepasst

In diesem Umfeld hat die SNB in ihrem neuen Basisszenario für die Weltwirtschaft das Wachstum der Industrieländer für die erste Jahreshälfte 2019 nach unten angepasst. Die Weltwirtschaft dürfte in den kommenden Quartalen aber immer noch im Rahmen ihres Potenzials wachsen. Stützend wirken in den Industrieländern die expansive Geldpolitik und die robuste Lage am Arbeitsmarkt sowie in einigen Ländern auch die Fiskalpolitik. Die Risiken bleiben jedoch nach unten gerichtet.

Schweizer Wirtschaft dürfte 2019 um 1.5% wachsen

Nach einem starken Wachstum in den Vorquartalen stagnierte das Bruttoinlandprodukt (BIP) in der Schweiz in der zweiten Jahreshälfte 2018. Das Wachstum für das Gesamtjahr fiel mit 2.5% aber insgesamt kräftig aus. Die Produktionskapazitäten der Unternehmen waren gut ausgelastet, und die Arbeitsmarktlage verbesserte sich kontinuierlich. Die Zahl der Arbeitslosen ging weiter zurück, und die Arbeitslosenquote lag im Februar bei 2.4%.

Momentan deuten die Konjunkturindikatoren auf eine moderat positive Dynamik hin. Das BIP-Wachstum dürfte nach der Stagnation im zweiten Halbjahr 2018 somit wieder etwas an Fahrt aufnehmen. Für das gesamte Jahr 2019 erwartet die SNB unverändert eine Zunahme des BIP von rund 1,5%.

Preise für Wohnrenditeliegenschaften könnten nach unten korrigieren

Am Hypothekar- und Immobilienmarkt bleiben die Ungleichgewichte bestehen. Sowohl die Hypothekarkredite als auch die Preise für Einfamilienhäuser und Eigentumswohnungen sind in den letzten Quartalen weiter leicht angestiegen, während die Preise für Wohnrenditeliegenschaften etwas sanken.

Trotzdem besteht besonders in diesem Segment aufgrund der starken Preiszunahme der vergangenen Jahre und der steigenden Leerstände die Gefahr einer Korrektur. Die Nationalbank beobachtet die Entwicklungen am Hypothekar- und Immobilienmarkt weiterhin aufmerksam und prüft regelmässig, ob der antizyklische Kapitalpuffer angepasst werden muss.

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