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Die Schweiz rutscht in der globalen Wettbewerbsfähigkeit nach hinten

Mittwoch, 17.10.2018

Das Weltwirtschaftsforum WEF hält die Schweiz nicht mehr für das wettbewerbsfähigste Land der Welt. Neu sind es die USA, gefolgt von Singapur und Deutschland. Die Schweiz bekleidet nur noch den vierten Rang.

Die Schweiz büsst in der neusten Erhebung des Weltwirtschaftsforums (WEF) den Spitzenplatz als wettbewerbsfähigstes Land der Welt ein und kommt neu auf den vierten Rang. Den ersten Rang belegen die USA, gefolgt von Singapur und Deutschland. Die Schweiz hatte den Spitzenrang neun Jahre hintereinander belegt. Das WEF sieht in den neuen digitalen Technologien «Transformer», welche die Welt immer stärker verändern würden, was für Regierungen und Unternehmen grosse Herausforderungen bedeute, wie das WEF anlässlich der Veröffentlichung des neusten «Global Competitiveness Report» schreibt. Der Dynamik dieser «vierten industriellen Revolution» trage nun auch die neue Methodologie des «Globalen Wettbewerbsindex 4.0» Rechnung.

Gemessen wird die Nähe zum «idealen Zustand»

Damit spielt das WEF auf die neue Erhebungsmethode an, welche die Wettbewerbsfähigkeit von 140 Volkswirtschaften mit Hilfe von insgesamt 98 Indikatoren misst. Eine Skala von 0 bis 100 soll dabei zeigen, wie nahe sich ein Land am «idealen Zustand» befindet. Das bestplatzierte Land USA kommt in dem Bericht auf 86 Punkte, während die viertplatzierte Schweiz auf 83 Punkte kommt. Der Durchschnittswert aller untersuchten Länder liegt bei 60 Punkten.

Innovation, Offenheit und Agilität sind gefragt

Zu den neuen Faktoren, die den grössten Einfluss auf die künftige Wettbewerbsfähigkeit haben könnten, zählen nun etwa die Generierung von Ideen, die Unternehmenskultur, die Offenheit und die Agilität eines Landes. Diese Faktoren hätten in der Vergangenheit kaum im Fokus der Politik gestanden, so die WEF-Studienautoren.

So schneidet die Schweiz bei der Umsetzung von Innovation – von der Ideengenerierung bis zu deren Kommerzialisierung – hinter Deutschland und den USA schlechter ab. Die besten Fähigkeiten bezüglich Digitalisierung haben gemäss Report die Beschäftigten in Schweden, und Singapur gilt wiederum als das «am stärksten für die Zukunft bereite» Land. 

Bildung und Transport in der Schweiz gelten als vorbildlich

Gute Noten gibt es für die Schweiz bei der Ausbildung von Beschäftigten, wo lediglich Finnland eine höhere Punktezahl erreicht. Die Autoren loben die Schweizer Politik in Bezug auf Weiterbildung und Umschulung der Arbeitnehmenden sowie beim Ausbildungsstand der Hochschulabsolventen. Die Schweiz kann zudem mit Bestnoten für Eisenbahn-Dienstleistungen und Wasserversorgung punkten, ebenso wie bei der Adoption von Breitbandinternet in der Bevölkerung.

Offenheit soll Handelsdispute abwehren helfen

Das WEF betont angesichts der zunehmenden Handelsdispute auch die Bedeutung von Offenheit für die Wettbewerbsfähigkeit. Jene Volkswirtschaften mit niedrigen Zöllen und Handelsbarrieren seien auch offen für ausländische Arbeitskräfte und die Zusammenarbeit bei Patentanträgen. Sie schneiden auch bezüglich Innovation und Markteffizienz am besten ab.

Soziale Absicherung ist nicht wettbewerbshemmend

Als die Wettbewerbsfähigkeit nicht gefährdend taxiert das WEF eine Politik der Umverteilung und der sozialen Absicherung, ebenso wie Investitionen in Humankapital und progressive Steuersysteme. Es nennt als Beispiel die Arbeitszeit, welchen in den zehn bestklassierten Ländern im Durchschnitt wöchentlich fünf Stunden geringer sei als etwa in Brasilien, Indien und Russland.

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