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Die Schweizer Wirtschaft wird laut UBS 2016 an Schwung zulegen

Mittwoch, 27.01.2016

Daniel Kalt, Chefökonom UBS Schweiz

Die UBS rechnet für 2016 mit 1.4% Wirtschaftswachstum, nach einem Wachstum von 1% 2015. Die Konjunktur in der Eurozone und weitere Zinserhöhungen der US-Fed dürften den Euro-Frankenkurs binnen 12 Monaten auf etwa 1.10 ansteigen lassen.

Nach Aufgabe des Mindestkurses haben die Negativzinsen in einem relativ stabilen Umfeld ihre erwünschte Wirkung erzielt. Der Euro-Frankenkurs pendelte sich deutlich über Parität ein und bewegte sich ab Mitte 2015 weiter nach oben. Die Aufgabe der Kursuntergrenze führte aber zu einem schleppenden Wirtschaftswachstum von rund 1% im Jahr 2015. Die UBS-Ökonomen erwarten im laufenden Jahr eine leichte Wachstumsbeschleunigung auf 1.4%.

SNB dürfte bei 1.07 bis 1.10 Franken pro Euro von weiteren Zinssenkungen absehen

Die Schweizerische Nationalbank (SNB) signalisierte zuletzt mehrfach, dass sie im Falle einer erneuten deutlichen Frankenaufwertung bereit sei, mit grösseren Summen am Devisenmarkt zu intervenieren. Solange der Euro-Frankenkurs auf diese Weise in einer "Komfortzone" zwischen 1.07 und 1.10 gehalten werden kann, dürfe die SNB von weiteren Zinssenkungen absehen, sind die UBS-Ökonomen überzeugt. Nur falls die Interventionen, mit denen die SNB den Euro-Frankenkurs über der "Schmerzgrenze" von 1.05 zu halten versucht, keine nachhaltigen Niveaus erreichen, würde die SNB die Negativzinsen weiter senken.

Sobald die Umstände es erlauben, dürfte die SNB Negativzinsen abschaffen

Die Negativzinsen haben bereits in aktueller Höhe unerwünschte Nebenwirkungen auf das Schweizer Finanz- und Vorsorgesystem gezeigt. Die UBS geht davon aus, dass die SNB die Negativzinsen vorderhand auf dem aktuellen Stand von -0.75% belässt, diese aber wieder abschaffen wird, sobald es die Umstände erlauben.

Exporte dürften 2016 nur zögerlich ansteigen

Trotz der Abschwächung im zweiten Halbjahr 2015 dürfte der Schweizer Franken im laufenden Jahr vor allem gegenüber dem Euro hoch bewertet bleiben, wie die Ökonomen annehmen. Sie gehen für 2016 nur von einem zögerlichen Anstieg der Exporte und von einem Wirtschaftswachstum von 1.4% aus, wie Daniel Kalt, Chefökonom UBS Schweiz, erklärt. Bei ebenfalls verhalten wachsenden Importen sollte daraus für 2016 ein leicht positiver Beitrag der Nettoexporte von 0.2 Prozentpunkten zum Wachstum resultieren. Tiefere Exportpreise belasten die Gewinne vieler Exporteure. Die Margenkontraktion dürfte dazu führen, dass diese Unternehmen ihre Investitionstätigkeit in der Schweiz zurückfahren.

Frankenstärke trifft auch die Binnenwirtschaft

Damit trifft die Frankenstärke auch die Binnenwirtschaft. Deshalb rechnen die UBS-Ökonomen 2016 mit einer Stagnation der Ausrüstungsinvestitionen. Das schleppende Wirtschaftswachstum dürfte die durchschnittliche Arbeitslosenrate von 3.3% 2015 auf 3.5% 2016 ansteigen lassen. Die Zunahme der Reallöhne, bedingt durch einen weiteren Konsumentenpreisrückgang von erwarteten -0.4%, dürfte den negativen Effekt der gestiegenen Arbeitslosigkeit auf die Haushaltseinkommen kompensieren. UBS geht für 2016 von einem moderaten Wachstum des Privatkonsums von 1.4% aus.

Gefahr einer Deflationsspirale in der Schweiz scheint gering

Die Gefahr einer Deflationsspirale scheint in der Schweiz trotz negativer Inflationsraten gering. Denn die hiesige negative Teuerung widerspiegelt hauptsächlich die Anpassung der Wirtschaft an abrupte Wechselkursverschiebungen und fallende Ölpreise.

Der Euro-Frankenkurs dürfte zulegen, während der Dollar bei Parität bleibt

Zu Jahresbeginn rechnen die UBS-Ökonomen noch mit einem leicht stärkeren Franken; der Euro-Frankenkurs dürfte vorübergehend am unteren Ende einer Spanne zwischen 1.05 und 1.10 handeln. Die Beschleunigung des Wirtschaftswachstums in der Eurozone und weitere Zinserhöhungen der Federal Reserve dürften den Euro-Frankenkurs in den nächsten zwölf Monaten aber erneut in Richtung 1.10 ansteigen lassen. Aufgrund ähnlicher Bewegung im Euro-Dollarkurs dürfte der Dollar-Frankenkurs in der Nähe der Parität bleiben.

Höhere Zinsen und Inflationserwartungen dürften Anleihen-Renditen steigen lassen

Die Renditen der Schweizer Anleihen richten sich nach den Entwicklungen am internationalen Kapitalmarkt, insbesondere nach den Zinsen deutscher Anleihen. Höhere internationale Zinsen sowie eine höhere Inflationserwartung sollten den Renditen der Bundesanleihen einen moderaten Auftrieb verleihen und auch die Renditen von Schweizer Anleihen stützen. Die UBS-Analysten erwarten einen graduellen Anstieg der Renditen von zehnjährigen Schweizer Staatsanleihen in den leicht positiven Bereich über die nächsten zwölf Monate.

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