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«Ein Preiseinbruch am Immobilienmarkt ist höchst unwahrscheinlich»

Freitag, 08.02.2019

Die Eigenheimpreise markierten auch im 4. Quartal 2018 neue Rekordstände. Das Preiswachstum setzte sich nahezu ungebremst fort. Die Preisdynamik ist für Experten indes fundamental erklärbar.

Die Preise für Wohneigentum sind auch im vierten Quartal 2018 deutlich angestiegen. Stockwerkeigentum (STWE) kostete 0.8% mehr als im Vorquartal, für Einfamilienhäuser (EFH) musste gar 1.7% mehr bezahlt werden. Von den schwachen Anzeichen einer leichten Abkühlung der Preisdynamik vor einem Jahr ist nichts mehr übriggeblieben. Im Gegenteil, die Eigentumspreise wachsen in hohem Tempo der letzten Jahre weiter.

Vier Haupttreiber generieren die starke Preisdynamik

Experten der Bankengruppe Raiffeisen identifizieren in ihrer Publikation «Immobilien Schweiz – 1Q19» vier Haupttreiber für diese anhaltend starke Preisdynamik.

  1. Erstens habe sich am bestehenden Tiefzinsumfeld nichts geändert; dadurch könnten sich Käufer im historischen Vergleich weiterhin rekordgünstig refinanzieren.
  2. Zweitens sei die Alternative zum Wohneigentum, das Wohnen zur Miete, immer noch teurer, denn trotz hoher Leerstände im Mietwohnungssegment würden sich die Marktmieten halten oder sogar noch ansteigen.
  3. Drittens habe die Bauwirtschaft ihre Produktion von Eigentumsobjekten, insbesondere von Einfamilienhäusern, in Erwartung rückläufiger Zuwanderung und einer wirtschaftlichen Abschwächung stark gedrosselt.
  4. Viertens habe das im Jahr 2018 stark anziehende Wirtschaftswachstum bei Vollbeschäftigung auch die ein oder andere Einkommenserhöhung generiert, was sich positiv auf die Nachfrage ausgewirkt habe.

Abkühlung in der Bauwirtschaft setzt sich fort

Verglichen mit dem Vorquartal wurden im Eigentumssegment weniger Baugesuche für Neubauobjekte eingereicht. Der Rückgang der Projektionstätigkeit erfolgte sowohl bei den Eigentumswohnungen als auch bei den Einfamilienhäusern, fasst Raiffeisen zusammen. Mit 2.3% sei die Anzahl eingereichter Baugesuche für Wohneinheiten im Stockwerkeigentum etwas weniger stark zurückgegangen als bei den Einfamilienhäusern – hier seien 3.1% weniger Gesuche registriert worden. Im EFH-Segment setze sich der Trend der Abkühlung der letzten eineinhalb Jahre somit fort, sagt Raiffeisen.

Preiszerfall ist unwahrscheinlich 

Angesichts der etwas eingetrübten Wirtschaftsaussichten und einer Zuwanderung, die sich auf tieferem Niveau als in den Vorjahren eingependelt hat, geht Raiffeisen nicht davon aus, dass die Eigentumspreise noch weiter im bisherig hohen Tempo ansteigen werden. Vieles hänge jedoch von den Zinserwartungen ab. Mit einem Preiszerfall rechnet Raiffeisen jedoch nicht. 

Es kommt zu keinem Überangebot

Denn eine Zinswende sei eher wieder etwas in die Ferne gerückt. Ausserdem komme es nicht zu einem Überangebot von Eigentumsobjekten, da die Bauwirtschaft die sinkende Nachfrage durch eine tiefere Projektionstätigkeit bereits antizipiert habe und die Angebotspipeline dadurch immer schmaler werde. Das auf den Markt kommende Angebot finde daher weiterhin Abnehmer, ist Raiffeisen überzeugt. Dies wohl auch, weil die finanzielle Belastung von Eigentum im Vergleich zur Miete attraktiv bleibe.

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