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Ein Vergleich mit unabhängigen Vorsorge-Anbietern lohnt sich

Montag, 16.07.2018

Das Angebot an Säule 3a-Produkten ist riesig. Die meisten Anbieter offerieren jedoch nur eigene Produkte. Der Wettbewerb spielt also kaum, weshalb die Gebühren meist hoch sind. Eine Alternative liefern unabhängige Plattformen und ihre Produkte.

Privat fürs Alter vorzusorgen ist wichtig. Die private Vorsorge, etwa mit der Säule 3a, ergänzt die staatliche Vorsorge der AHV (1. Säule) und die berufliche Vorsorge mit der Pensionskasse (2. Säule). Sie ist ein wichtiger Pfeiler der finanziellen Absicherung im Alter. Das Sparen mit der Säule 3a ist freiwillig. Es wird von Bund und Kantonen aber steuerlich gefördert. Allerdings können nur Erwerbstätige in die Säule 3a einzahlen und der jährliche Betrag ist beschränkt. In diesem Jahr, wie schon im Jahr zuvor, liegt er für Personen, die einer Pensionskasse angeschlossen sind, bei 6'768 Franken. Für Erwerbstätige ohne BVG sind es 20% des AHV-Lohnes, maximal jedoch 33'840 Franken.

3a-Sparer sind in mancherlei Hinsicht limitiert

Das Angebot an 3a-Produkten ist riesig. Trotz der Auswahl sind 3a-Sparer aber in mancherlei Hinsicht limitiert, wie Thomas Schudel von der Hochschule für Wirtschaft Freiburg, die das Angebot an 3a-Fonds neuerlich untersucht hat, gegenüber der «Handelszeitung» erklärt. Viele Anleger würden die Produkte im Bereich 3a bei ihrer Hausbank kaufen. Diese biete traditionell eigene Produkte an. Wolle ein Kunde einen Fonds bei einer anderen Bank kaufen, müsse er bei dieser Bank eine Beziehung eröffnen oder zu einer unabhängigen Vorsorgeplattform gehen. Beides sei mit administrativem Aufwand verbunden. Die Handelszeitung empfiehlt hier einen Blick auf unabhängige Plattformen wie Liberty oder das Start-up Viac.

Auch den Wechsel von einem überteuerten Produkt in ein günstigeres, das sich besser entwickelt habe, sehe man nicht oft, so Schudel weiter. Dies hätte möglicherweise auch damit zu tun, dass etwa ein 35-Jähriger das angesparte Geld erst in dreissig Jahren beziehen werde. Der Horizont sei so lang, dass es sicherlich viele Dinge im täglichen Leben gebe, die eine höhere Priorität geniessen würden als den Vorsorgefonds zu wechseln. Das komme den teureren Anbietern sehr entgegen.

Höhere Gebühren fressen die Performance weg

Die aktuelle Fondsauswertung der Hochschule hat ergeben, dass die meisten Fonds ihren Rang verglichen zur Auswertung vom vergangenen Oktober halten konnten. Rund zwanzig seien allerdings einen Rang zurückgefallen und nur einer habe sich verbessert, erklärt Schudel weiter. Insgesamt sei also eine leichte Verschlechterung festzustellen. Allerdings sei das vergangene halbe Jahr für die Anbieter generell nicht einfach gewesen, räumt Schudel ein.

Der Säule-3a-Markt wird inzwischen auf über 100 Milliarden Franken geschätzt. Das Geld fliesst auch aus Mangel an Anlagealternativen in diese Produkte hinein. Schudel glaubt jedoch nicht, dass die Anbieter aufgrund dieser Bedingungen träge geworden sind. Er führt das schlechtere Abschneiden eher auf die Kosten zurück. Dadurch, dass die meisten Anbieter nur eigene Produkte anbieten würden, sei der Markt nicht sehr effizient. Da der Wettbewerb deswegen nicht intensiv sei, seien die Gebühren meist hoch, was die Performance wegfresse.

Fondslösungen rentieren besser als Konti

Trotz der Kosten rentierten Fondslösungen besser als Konti, sagt Schudel. So würden die Zinsen bei den 3a-Konti etwa 0.3% pro Jahr betragen. Fast 90% der untersuchten Fondslösungen würden über ein Jahr gesehen besser rentieren. Tatsächlich lag der Mittelwert der Performance gemäss Untersuchungen bei rund 2%.

Auch wenn die Kursschwankungen bei 3a-Fonds höher seien als bei den Sparkonti, so seien die Renditeaussichten bei Fondsprodukten langfristig doch besser, ist Schudel überzeugt. Gerade im Bereich 3a sei der Anlagehorizont meist sehr lang. Da lohne es sich, in Produkte mit Aktienanteilen zu investieren.

Private Vorsorge wird in Zukunft immer wichtiger

Für junge Leute ist das Sparen mit der Säule 3a also ideal. Leider denken Berufseinsteiger kaum an ihre Pensionierung. Für Schudel ist das verständlich. Auch hätten junge Leute wohl noch keine freien Mittel, die sie langfristig in die gebundene Vorsorge investieren wollten. Trotzdem empfiehlt er ihnen, nach Möglichkeit monatlich einen kleinen Betrag in die Säule 3a zu investieren. Denn die private Vorsorge werde in Zukunft immer wichtiger. 

Sparen mit der 3. Säule lohnt sich aber auch noch im fortgeschrittenen Alter. Wie Schudel ausführt, dürfe man bis fünf Jahre nach dem Erreichen des AHV-Rentenalters in die Säule 3a einzahlen, sofern man erwerbstätig bleibe. Die individuelle Vorsorge- und die Steuersituation seien jedoch ausschlaggebend um zu entscheiden, ob sich Investitionen in die 3. Säule noch lohnen würden. Unter Umständen sei ein Einkauf in die Pensionskasse lohnender.

Über die Fondsauswertung der Hochschule für Wirtschaft Freiburg

Vorgehensweise: Die relative Performance und die Risiken über ein, drei und fünf Jahre sowie die Kosten wurden in einem Gesamt-Score erfasst. Produkte, die noch nicht über eine fünf-jährige Lebensdauer verfügen, werden wegen der zu kurzen Historie mit einem leichten Malus bewertet.

Kosten: Die Performance wird abzüglich Kosten gemessen. Bei institutionellen Fonds wird eine Depotgebühr von 0.3% pro Jahr eingerechnet, die bei Retailprodukten meist bereits in den Fondskosten enthalten ist. Bei Retailfonds, die es nicht ohne eine Verwahrungsgebühr zu kaufen gibt, wurde diese beim Ausweis der Performance berücksichtigt.

Benchmark: Um jeden Fonds bezüglich seines Risikoprofils angemessen beurteilen zu können, wird er anhand seines Aktienanteils mit einer entsprechenden Benchmark verglichen.

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