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«Für eine 1e-Vorsorgelösung sprechen viele Gründe»

Montag, 20.08.2018

Die tendenziell negative Entwicklung im Schweizer Vorsorgesystem lässt viele Versicherte eigene Vorsorgelösungen treffen. Etwa mit einem 1e-Plan, der mehr Rendite und selbst Schutz vor Umverteilung verspricht.

Versicherte, die mehr als 126'900 Franken Lohn beziehen, können den überobligatorischen Teil der beruflichen Vorsorge mittels 1e-Vorsorgeplänen und somit anhand einer persönlich ausgewählten Anlagestrategie regeln. Die Anlagestrategie bestimmen sie selbst, was erhebliche Vorteile mit sich bringt, weiss Noël Brunner, CEO der Swiss KMU Partners AG.

Ab 25 ist man für die Vorsorge 1e geeignet

Diese Vorsorgevariante sollte man so früh wie möglich wählen, sagt Brunner im Gespräch mit «smartmedia». Denn je länger der Anlagehorizont sei, desto höher seien auch die möglichen Erhöhungen der Alterskapitalien. Ausserdem würde sich die Risikofähigkeit mit einem langen Anlagehorizont verbessern. Ein 1e-Plan sei ab dem 25. Altersjahr bis etwa zum 60. Altersjahr hin lohnenswert zu beginnen.

So ist die Vorgehensweise, um in den Vorzug von 1e-Plänen zu gelangen

Um einen 1e-Plan abschliessen zu können, muss ein interessierter Angestellter seinen Arbeitgeber dazu bringen, diese Möglichkeit zu prüfen, erläutert Brunner die Vorgehensweise. Die Vorteile aus einer 1e-Lösung seien auch für Arbeitgeber überwältigend. Anschliessend könne mittels eines Anschlussvertrags eine 1e-Sammelstiftung aufgesetzt werden. Auch für Personen mit einem Freizügigkeitskonto seien Anlagestrategien wie bei 1e-Plänen möglich.

Seit Oktober 2017 hat sich bezüglich 1e einiges verändert

Seit dem 1. Oktober 2017 sei es nun möglich, zum Pensionierungszeitpunkt das persönliche Vermögensdepot aus 1e ins Privatvermögen zu transferieren. Es verblieben keine Risiken beim Unternehmen, was die 1e-Lösung erst unabhängig und somit spannend mache, wie Brunner erklärt.

Dies sind die Gründe, welche 1e-Pläne attraktiv machen

Es gebe eine Reihe von Gründen, welche für 1e-Pläne sprechen würden, sagt Brunner. Für Arbeitnehmer seien dies etwa:

  • Die Auswahl der Anlagestrategie, die auf das persönliche Risikoprofil abgestimmt sei;
  • So könnten wesentlich höhere Alterskapitalien erzielt werden (60-120%);
  • Durch die Anlagestrategie könne man mehr Rendite bei gleichzeitig höherer Sicherheit erhalten;
  • Die gesamte Performance der Anlagen komme dem Versicherten zu Gute;
  • Es gebe keine Solidarbeiträge an Wertschwankungsreserven und Rückstellungen (das Pensionsendvermögen nehme somit um etwa 10-20% zu);
  • Die Möglichkeiten zur steueroptimierten Vorsorgeplanung (PK-Einkäufe) würden verbessert;
  • Anstelle eines Kapitalbezuges könnten Wertschriften und Anlagen ins Privatvermögen übertragen werden.

Vorteile sieht Brunner auch für die Arbeitgeber:

  • Eine Verbesserung der Anstellungsbedingungen;
  • Eine Optimierung der Leistungsplangestaltung für Kader und Mitglieder der Geschäftsleitung;
  • Eine Reduktion der Vorsorgeverpflichtungen für Unternehmen, insbesondere solche mit Rechnungslegung nach IAS 19;
  • Weniger Solidaritäten mit anderen angeschlossenen Firmen, zum Beispiel bei Sammelstiftungen (Wertschwankungen und Rückstellungen);
  • Die steueroptimierte Auszahlung in der Vergütungspolitik, etwa mit einer Kaderlösung (deutlich höhere steuerfreie AG-Beitragszahlungen).

Verschiedene Tipps und Tricks machen die Wahl von 1e-Plänen einfacher

Die 1e-Vorsorgelösung sei ein relativ einfaches Modell, wie Brunner betont. Der Trick dabei sei, sich richtig zu informieren, und eine auf das eigene Risikoprofil angepasste Anlagestrategie zu finden. Brunner rät zu einem vertieften Gespräch mit einem Spezialisten, der massgeschneiderte Lösungen und Anlagestrategien anbieten könne. Als Tipp rät er, eine einfache Versicherungsdeckung bei Tod und Invalidität zu wählen, welche die jährlichen Kosten optimiere. Weiter gibt er zu bedenken, dass es zwischen den Sammelstiftungen immense Unterschiede gebe.

Das geschieht bei der Wahl eines 1e-Plans mit der bisherigen Pensionskasse

Die bisherige Pensionskasse bleibe für die Basisversicherung bestehen, wie Brunner erklärt. Für Versicherte, welche künftig mit einem 1e-Plan versichert seien, würden die Leistungen und Beiträge angepasst. Die Anpassung wird durch den Anbieter abgewickelt, wodurch der Aufwand für die Versicherten gering bleibt.

Braucht es eine Garantie für die Entwicklung der Anlagen?

Gemäss Brunner zeigen die Statistiken der verschiedenen Anlagestrategien eindeutig auf, dass es für eine gute Entwicklung keine Garantie brauche. Es brauche nur Zeit, um allfällige Korrekturen an den Anlagemärkten auszustehen, um wieder von den guten Zeiten – und dann überdurchschnittlich – zu profitieren. Mit der Möglichkeit der Übernahme des Depots ins Privatvermögen sei das Risiko zum Pensionszeitpunkt zudem entschärft.

Das Gespräch mit Noël Brunner, CEO der Swiss KMU Partners AG, führte smartmedia. Es erschien in der Beilage «Fokus – Geld & Anlegen» des Tages-Anzeigers Mitte August 2018.

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