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Teilzeitarbeit schmälert die Altersvorsorge und sollte kompensiert werden

Dienstag, 16.07.2019

Teilzeitarbeit liegt in der Schweiz – insbesondere bei Frauen – im Trend. Doch ein geringeres Einkommen hat direkte Folgen für die Altersvorsorge. Es entsteht eine Beitrags- bzw. Sparlücke, die es zu schliessen gilt.

Demografische, wirtschaftliche und gesellschaftliche Entwicklungen stellen das Schweizer Vorsorgesystem vor grosse Herausforderungen. Sowohl die staatliche AHV (1. Säule) mit ihrem Kapitalumlageverfahren als auch die berufliche Vorsorge (Pensionskasse – 2. Säule) mit ihrem Kapitaldeckungsverfahren stecken finanziell in der Krise. Leistungskürzungen scheinen daher längerfristig unausweichlich. So bleibt nur die private Vorsorge (Säule 3a), mit der jeder Mann und jede Frau Vorsorgekapital ansparen kann. Tatsächlich hat der Säule-3a-Markt in den letzten 20 Jahren markant an Bedeutung gewonnen. So beliefen sich die bei Banken und Versicherungen angelegten gebundenen Vorsorgegelder Ende 2017 auf über 117 Milliarden Franken. Die Säule 3a dürfte in Zukunft noch an Bedeutung gewinnen.

Frauen investieren weniger in die Säule 3a

Teilzeitarbeit und Erwerbsunterbrüche sind wesentliche Gründe, warum Frauen weniger in die Säule 3a investieren, so das Ergebnis der Vorsorgestudie der Credit Suisse «Mind the Gap: Teilzeit, Auszeit, Vorsorgelücke». 2018 arbeiteten laut Bundesamt für Statistik 59% der erwerbstätigen Frauen in der Schweiz Teilzeit; bei den Männern waren es hingegen nur 17.6%. Entsprechend gross sind die Einkommensunterschiede zwischen den Geschlechtern. Lag das jährliche Bruttoerwerbseinkommen von Frauen im Jahr 2015 im Median bei 51’600 Franken, betrug jenes der Männer mit 79’730 Franken rund 35% mehr. Es erstaunt daher nicht, dass der Anteil der Frauen, die regelmässig in die Säule 3a einzahlen, mit 51% deutlich tiefer ist als jener der Männer mit 58%. Unter gleichen Bedingungen (gleiches Alter, Einkommensniveau, Familiensituation etc.) zahlen Frauen jedoch häufiger in die Säule 3a ein als Männer, sagt die Credit Suisse. 

Junge, ledige Frauen, die über ein Drittel der erwerbstätigen Frauen in der Schweiz ausmachen, zahlen auch relativ selten in die Säule 3a ein. Dabei wäre eine kleine regelmässige Einzahlung vorteilhaft, und in vielen Fällen durchaus finanzierbar – besser als in späteren Lebensphasen.

Maximalbetrag wird von vielen Schweizer Familien nicht ausgeschöpft

Erwerbstätige mit einer Familie zahlen zwar regelmässig in die Säule 3a ein, die durchschnittlich geleisteten Beiträge fallen aber teilweise deutlich tiefer aus als bei Alleinstehenden ohne Kinder. Fast 40% der Frauen in Doppelverdienerpaaren ohne Kinder zahlen jedoch nicht regelmässig ein, auch wenn ihr Einkommen im Vergleich zu den Doppelverdienerinnen mit Kindern deutlich höher ist. 

Familien mit tiefen Einkommen sowie geschiedene Alleinstehende zahlen oft auch nicht regelmässig ein. Hier dürften nicht selten finanzielle Gründe ausschlaggebend sein. So wird der Säule-3a-Maximalbeitrag von 6'826 Franken (im Jahr 2019) von vielen Schweizer Familien nicht ausgeschöpft.

Je früher mit dem 3a-Sparen begonnen wird, desto mehr profitiert ‘Frau’

Erwerbsunterbrüche und Teilzeitarbeit wirken sich ganz direkt auf AHV und BVG aus – und damit auch auf die spätere Rente, was vor allem Frauen trifft. Um sich finanziell fürs Alter abzusichern, wäre es gerade für teilzeitbeschäftigte Frauen wichtig, die Optionen der privaten Vorsorge bestmöglich auszuschöpfen. Je früher sie mit dem 3a-Sparen beginnen, desto stärker profitieren sie von einem langen Anlagehorizont und dem späteren Zinseszinseffekt. Selbst kleinere regelmässige Einzahlungen lohnen sich. Auf diesem Weg lassen sich ausserdem auch Steuern sparen. 

Entsprechende Rechenbeispiele finden sich unter diesem Link.

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