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Die Mobiliar hat ihre Marktposition 2018 gehalten

Mittwoch, 10.04.2019

Die Mobiliar Versicherung verzeichnete 2018 ein schwieriges Geschäftsjahr. Der Gewinn stieg nur marginal, das finanzielle Ergebnis sank, so auch das Eigenkapital, und Anlagerendite und -performance gingen deutlich zurück.

Der konsolidierte Gewinn der Mobiliar Versicherung fiel 2018 mit 443.5 Mio. Franken (+0.7%) solide aus. Der Gewinnausweis ist in erster Linie auf das versicherungstechnische Ergebnis zurückzuführen, welches sich von 145,2 Millionen auf 255,3 Millionen Franken (+75.8%) erhöhte. Das finanzielle Ergebnis hingegen fiel aufgrund der Kurseinbrüche an den Aktienmärkten merklich tiefer aus.

Nicht-Lebengeschäft profitierte von Mobilitäts- und Haushaltversicherungen

Die Mobiliar baut ihre Marktposition im Nicht-Lebengeschäft der Schweiz mit einem erneuten Marktanteilsgewinn von 0.4 Prozentpunkten auf 19.5% weiter aus. Mit einem Marktanteil von 29.6% (wie Vorjahr) im Bereich der Sachversicherung bleibt die Mobiliar Marktleader. Zudem konnten in der Haft- (19.7%) und der Motorfahrzeugversicherung (16.7%) weitere Marktanteile hinzugewonnen werden. 

Das Prämienvolumen erhöhte sich um 3.7% auf 3,070 Milliarden Franken und überstieg damit erstmals die 3-Milliarden-Schwelle. Zu diesem Ergebnis trug hauptsächlich das Neugeschäft bei, welches im Vergleich zum Vorjahr nochmals erheblich gesteigert werden konnte. Mit dieser Prämiensteigerung übertraf die Mobiliar das Gesamtmarktwachstum von 1.8% gemäss SVV erneut deutlich. Das im Vorjahr ausgewiesene Wachstum von 4.8% resultierte auch aus den erstmals für ein ganzes Jahr eingerechneten Prämien der im Herbst 2016 akquirierten SC, SwissCaution SA. Nur das organische Wachstum berücksichtigend, betrug der vergleichbare Wert 3.3%.

Die Schadenbelastung belief sich auf 60.7% und ging damit im Vorjahresvergleich um 2.5 Prozentpunkte zurück. Das Verhältnis von Schadenaufwand zu Prämien lag unter dem Vorjahr und auch unter dem Durchschnitt der letzten zehn Jahre. Das technische Ergebnis fiel mit 314,8 Millionen Franken deutlich höher aus als im Vorjahr (257.9 Mio. Franken). Als Konsequenz der Investitionspolitik erhöhte sich der Kostensatz auf 27.0% (Vorjahr 26.3%). Die Combined Ratio verbesserte sich um 1.7 Prozentpunkte auf 89.1%.

Rund 57% des Wachstums resultierten aus dem Geschäftskundensegment inklusive der Personenversicherungen. Die grössten Anteile zum Prämienanstieg im Kundensegment Privatpersonen leisteten die Mobilitäts- und Haushaltversicherungen.

Lebengeschäft gestaltet sich schwierig

Die Mobiliar nimmt im Risiko-Rückversicherungsgeschäft von Vorsorgeeinrichtungen in der beruflichen Vorsorge in einem stark umkämpften Markt weiterhin eine bedeutende Stellung ein. Im Einzellebengeschäft konnte die Marktführerschaft im Bereich der Risiko-Todesfallversicherungen mit einem Marktanteil von rund 25% gefestigt werden.

Die Mobiliar setzt in der privaten Vorsorge den Fokus weiterhin auf ihr Angebot an Risikoversicherungen und das Sparversicherungsgeschäft mit wiederkehrenden Prämien. In der beruflichen Vorsorge fielen die Volumina der Jahres- und der Einmalprämien im Vergleich zum Vorjahr tiefer aus.

Volumen in der beruflichen Vorsorge gingen zurück

Die Bruttoprämien im Lebengeschäft gingen aufgrund der Entwicklung in der beruflichen Vorsorge um 6.5% auf 760,8 Millionen Franken (Vorjahr 813.3 Mio. Franken) zurück. Dabei gingen sowohl die Übernahmen von Invaliditätsrenten als auch die Einkäufe von Altersrenten strategiekonform stark zurück. In der privaten Vorsorge verzeichnete das Prämienvolumen insgesamt ein Wachstum von 10.6%.

Im Geschäft mit wiederkehrenden Einzelprämien konnte mit einem Anstieg von 5.1% das durchschnittliche Marktwachstum von -0.2% gemäss SVV erneut deutlich übertroffen werden. Im Geschäft mit Einmalprämien trug hauptsächlich das Kapitalisationsgeschäft mit dem im Herbst 2017 lancierten Vorsorgeprodukt «Auszahlungsplan» zum Wachstum bei.

Das technische Ergebnis verbesserte sich von -112,7 Millionen Franken auf -59,5 Millionen Franken. Dieser Betrag beinhaltet bereits Überschussbeteiligungen für die Versicherten in Höhe von 30,4 Millionen Franken (Vorjahr 35.4 Mio. Franken). Der Kostensatz für eigene Rechnung erhöhte sich auf 16.8% (Vorjahr 15.7%).

Finanzgeschäfte waren verlustreich

Das Finanzgeschäft leistete einen Ergebnisbeitrag von 240,8 Millionen Franken (-28.5%). Das finanzielle Ergebnis war stark von der Entwicklung und insbesondere von den gegen Ende des Berichtsjahres heftigen Ausschlägen an den Finanzmärkten geprägt. Der Ertrag aus Kapitalanlagen erreichte 495,0 Millionen Franken (+3.25%). 

Der Aufwand aus Kapitalanlagen fiel mit 215,7 Millionen Franken im Vergleich zum Vorjahr (+108.2%) deutlich höher aus. Der Anstieg resultierte insbesondere aufgrund höherer Abschreibungen auf Kapitalanlagen, die sich im Berichtsjahr auf 113,3 Millionen Franken beliefen (Vorjahr 25.0 Mio. Franken). Zudem erhöhten sich die Verkaufsverluste von 22,9 Millionen Franken auf 46,1 Millionen Franken. Unter dem Strich resultierte ein Beitrag aus Kapitalanlagen in Höhe von 279,3 Millionen Franken (-25.7%).

Anlagerendite und -performance sind deutlich gesunken

Das Finanzgeschäft erzielte auf durchschnittlich investierten Kapitalanlagen zu Buchwerten von 17,164 Milliarden Franken eine Anlagerendite von 1.4% (Vorjahr 2.0%). Die Anlageperformance auf den Kapitalanlagen belief sich auf -0.5% (Vorjahr 3.6%).

Eigenkapital hat sich verringert

Das konsolidierte Eigenkapital reduzierte sich um 55,3 Millionen auf 4,780 Milliarden Franken. Zum leichten Rückgang führten neben der Gewinnverwendung (Zuweisung an den Überschussfonds der Versicherten von 190,0 Mio. Franken und Dividende an die Genossenschaft von 25,0 Mio. Franken) die tieferen Neubewertungsreserven und die Verrechnung des Goodwills im Zusammenhang mit getätigten Akquisitionen. Die Eigenkapitalrendite beläuft sich auf 9.2% (Vorjahr 9.6%).

Bei sämtlichen Versicherungsgesellschaften der Gruppe liegen die anrechenbaren weit über den geforderten Eigenmitteln. Die mit dem Schweizer Solvenz-test (SST) ermittelte Risikotragfähigkeit zeigt sowohl für die Einzelgesellschaften als auch für die Gruppe Mobiliar komfortable Überdeckungen auf. Berechnet mit dem von der FINMA genehmigten internen Modell nach SST-Prinzipien beträgt der Solvenzquotient für die Gruppe 594%.

Bilanzsumme hat sich erhöht

Die Bilanzsumme erhöhte sich auf 18,935 Milliarden Franken (Vorjahr 18,896 Mia. Franken). Knapp 40% aller Kapitalanlagen, nämlich 7,168 Milliarden Franken (Vorjahr 7,293 Mia. Fran-ken), sind in festverzinslichen Wertschriften angelegt. Diese sind zu Amortized Cost be-wertet. Die Anlagen in Aktien und Fondsanteile gingen um 6.0% zurück auf 3,541 Milliarden Franken. Die versicherungstechnischen Rückstellungen wurden nach bisheriger Praxis vorsichtig bewertet.

Millionen-Investitionen sollen Zukunft sichern

Die Mobiliar investiert weiterhin beträchtliche Mittel in Projekte. 2018 erreichten die Investitionen ein Volumen von 126 Millionen Franken. Der Fokus lag auf der Fortführung der etappenweisen Erneuerung der IT-Systeme. Dabei modernisiert die Mobiliar ihre Produkte, Kernprozesse und die digitalen Kontaktpunkte im Nicht-Leben und im Lebengeschäft. Nachdem im Vorjahr die Lancierung des neuen Systems zur Schadenbearbeitung erfolgreich abgeschlossen werden konnte, startete die Mobiliar 2018 mit der Erneuerung der Systeme in der Rechtsschutzversicherung ein weiteres Grossprojekt.

Zusätzlich zum regulären Projektportfolio investiert die Mobiliar über die kommenden Jahre 250 Millionen Franken in neue Technologien, um die digitale Transformation des Kerngeschäfts wie beispielsweise die Entwicklung wettbewerbsfähiger Produkte, Dienstleistungen und Prozesse zu beschleunigen. Dafür werden bis Ende 2019 rund 150 neue Vollzeitstellen auf dem Gebiet der Software-Entwicklung sowie Business- und Datenanalyse geschaffen.

Akquisitionen, Beteiligungen und Partnerschaften garantieren Markterfolg

Im Juli 2018 hat die Mobiliar das Schweizer Business-Software Unternehmen bexio AG erworben. bexio verfügt zurzeit über 20’000 Kunden, beschäftigt rund 80 Mitarbeitende und bietet Schweizer Kleinunternehmen, Selbstständigen und Start-ups cloudbasierte Business-Software in den Bereichen Buchhaltung und Fakturierung an. Die Mobiliar erhält dank der Übernahme weiteres Know-how in der Digitalisierung und erschliesst Synergien mit versicherungsnahen Bereichen. Zudem kann die Mobiliar ihre Produkte im Bereich KMU potenziell neuen Kunden zugänglich machen und bestehenden Kunden zusätzliche Dienstleistungen anbieten. bexio plant, mit ihrer Produktpalette den französischsprachigen Teil der Schweiz verstärkt zu bearbeiten.

Im Berichtsjahr hat die Mobiliar zusammen mit der Swisscom, der Vaudoise Versiche-rungsgruppe und der Clientis Zürcher Regionalbank die Plattform Credit Exchange gegründet. Alle Partner halten eine Beteiligung von je 25%. Credit Exchange ist eine Business-to-Business-Börse für Hypothekarkredite, welche die Kundennachfrage inner-halb weniger Sekunden mit Angeboten von Schweizer Kreditgebern abgleicht. Damit kann die Mobiliar ihren Kunden in Echtzeit das für sie beste Finanzierungsangebot unterbreiten und dabei ihr wichtigstes Gut behalten, den direkten Kundenkontakt. Die ersten drei Generalagenturen nahmen Anfang Oktober 2018 den Vertrieb von Hypotheken über die neue Plattform auf. Der Ausbau auf die ganze Schweiz erfolgt schrittweise. Als Folge von Credit Exchange wurde die Kooperation «family-net» mit der Berner Kantonalbank BEKB per Ende 2018 beendet.

Die 2017 gestartete Vertriebskooperation mit der Schweizerischen Post für die Vermittlung von Nichtleben-Versicherungen für Privatkunden verläuft sehr erfolgreich. Inzwischen konnten bereits über 10’000 Abschlüsse getätigt werden. Die Zusammenarbeit wurde Anfang 2019 auf die Ansprache potenzieller KMU-Kunden ausgeweitet.

Seit November 2018 hat die Mobiliar mit Chubb – einem weltweit führenden börsen-kotierten Industrieversicherer – einen neuen Partner für internationale Versicherungslösungen im Bereich Sach- und Haftpflichtversicherungen für mittlere und grosse Unternehmen mit Sitz in der Schweiz und Niederlassungen im Ausland.

Mobiliar beteiligt ihre Kunden wiederum am Unternehmenserfolg

Von Juli 2018 bis Juni 2019 profitieren alle Kunden der Mobiliar mit einer Fahrzeug- oder Betriebsversicherung von einer Prämienreduktion von 10%. Mit einem Gesamtbetrag von erneut 160 Millionen Franken werden ab Mitte 2019 für die Dauer eines Jahres die Prämienrechnungen der Haushalt- und Gebäudeversicherung um 20% vergünstigt. In den letzten zehn Jahren hat die Mobiliar ihre Versicherten im Nicht-Lebengeschäft mit Auszahlungen von über 1,4 Milliarden Franken aus dem Überschussfonds am guten Geschäftsgang beteiligt.

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